Thursday, September 30, 2010

Erste Eindrücke vom Proyecto Horizonte

Ich arbeite jetzt seit anderthalb Wochen als Freiwillige beim Proyecto Horizonte und meinen ersten Gedanken hier habe ich immernoch täglich: Das ist wirklich eine andere Welt hier, ganz anders als alles, was ich aus Deutschland kenne.
Als ich zum ersten mal mit dem Truffi durch Ushpa Ushpa gefahren bin sind mir als erstes die staubigen Straßen, die vielen Hunde und der wahnsinnig tolle Ausblick auf die Berge aufgefallen. Ich merke aber schon, dass ich mich immer mehr daran gewöhne und dass das alles langsam zum Alltäglichen wird.

Ich bin froh, dass mir an meinem ersten Tag alles so gut gezeigt und erklärt wurde. Die Mitarbeiter und Kinder des Projektes haben mich total nett begrüßt und mir den Einstieg in die Arbeit dadurch so leicht wie nur möglich gemacht. Man merkt sofort, dass jeder hier mit Leib und Seele bei der Sache ist!

Da ich bisher leider nur geringe Spanischkenntnisse habe, werde ich in der nächsten Zeit erstmal im Kindergarten arbeiten. Ich bin in der Gruppe der „Prekinder“, also der Vierjährigen. Die beiden Erzieherinnen sind sehr sympathisch und versuchen mir alles so gut wie möglich zu erklären. Sie haben mich von Anfang an in ihre Arbeit mit einbezogen, sodass ich nicht erst nur zugeschauen, sondern direkt am ersten Tag mithelfen konnte.
Die Kinder der Gruppe sind so offen und einfach niedlich. Ich werde den ganzen Tag lang fröhlich vollgeplappert, angestrahlt und habe viele kleine Haende an mir kleben. Inzwischen kenne ich alle Namen und die Kinder verwechseln mich immer seltener mit der ehemaligen Freiwilligen Callie und nennen mich "Profe" oder bei meinem Namen - zumindest fast, aber mit "Julie" bin ich auch zufrieden. Die Arbeit macht sehr viel Spaß, ist aber auch anstrengend. Ein Haufen Vierjähriger kann einen ganz schön auf Trab halten...

Der Alltag im Kindergarten unterscheidet sich sehr von dem, was ich bei meinem Praktikum im deutschen Kindergarten kennengelernt habe. Der Tagesablauf wirkt auf mich ziemlich durchstrukturiert, was allerdings auch daran liegen kann, dass ich in einem Montessori-Kinderhaus war, und erinnert mich sehr an Schulunterricht. Es ist unglaublich, wie viel die Kleinen schon lernen.
Hier scheint es für jeden Anlass ein Lied zu geben, ob zum Erlernen der Wochentage oder der Vokale oder vor dem Essen von Obst. Genauso gibt es für alles mögliche einen Feiertag. An meinem zweiten Tag habe ich schon ein Fest miterleben können: den Tag der Liebe, der Schüler und des Frühlingsanfangs. Die Kinder sind alle in besonders schönen Kleidern in den Kindergarten gekommen, es wurde getanzt und gesungen und am Nachmittag wurde die Königin des Kindergartens gewählt. Das war ziemlich schräg und einfach süß, wie die kleinen Jungs in ihren Anzügen und die Mädchen in ihren Prinzessinnenkleidern über einen Teppich an den anderen Kindern vorbeigeschritten sind und mit Luftküssen um sich geworfen haben!

Auch von etwas anderem bin ich ziemlich beeindruckt: der fast schon berühmte Bananenkuchen der Bäckerei des Proyecto Horizonte, der in diesem Blog schon an anderer Stelle bejubelt wurde. Ich habe vorher noch nie Bananenkuchen gegessen, werde dies in den nächsten 10 Monaten aber definitiv sehr, sehr häufig tun!

Ich bin gespannt, wie sich alles in der nächsten Zeit entwickelt und hoffe, dass ich auch weiterhin nur Positives zu berichten habe!

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